Es begann 1981 mit einem verlängerten Wochenende in Holzhausen (Porta Westfalica). Zu diesem Anlass wurde der Großraumbus für Behinderte unseres DRK-Landesverbandes gechartert. Für DRK-Helfer und MS-Kranke sowie deren Partner und Kinder war dies eine riesige Herausforderung. Allen stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Aber recht schnell stellten die MS-Kranken fest, dass sie sich auf uns verlassen können, und fortan waren die Wochenendfahrten sehr beliebt und immer sofort ausgebucht.
Nach ein paar Jahren mit viertägigen Touren haben wir uns 1987 zum ersten Mal eine ganze Woche in Schönhagen an der Ostsee aufgehalten. Es gab einige MS-Kranke, die vor Freude geweint haben, weil sie eigentlich schon nicht mehr erwartet hatten, je noch mal das Meer zu sehen.
Nach einem weiteren Aufenthalt in Schönhagen 1988 führten uns zwei weitere Reisen in ein Haus des Bayrischen Roten Kreuzes in Pleystein in der Oberpfalz. 1991 entdeckten die Mitglieder des MS-Kreises dann ihre Liebe zu der wunderschönen Nordseeinsel Borkum. Dort haben wir seither im Zweijahresrhythmus jeweils eine Woche in der Familienferienstätte des CVJM verbracht. Diese Fahrten sind immer mit einem großen logistischen Aufwand verbunden. Wir reisen mit behindertengerechten Rollstuhltransportern, von denen jeder fünf Rollstühle befestigen kann.
Längst verfügt der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe nicht mehr über einen Großraumbus für Behinderte, und auch der DRK-Landesverband Niedersachsen hat den Betrieb seines Busses leider eingestellt. Stattdessen wird ein großer Reisebus eingesetzt. Zu diesen Fahrzeugen nehmen wir noch einen 7,5 to LKW aus den Beständen des Katastrophenschutzes für das ganze Gepäck und die Hilfsmittel mit.
Eine Reise mit rund 90 Personen, davon ca. 40 MS-Patienten - zum großen Teil Rollstuhlfahrer sowie deren Partner und Kinder - muss gut organisiert werden. In den ersten Jahren mussten wir einen Teil der Rollstuhlfahrer (meist ca. 15) auf der Fähre die Treppen herunter- und wieder herauftragen. Das konnten wir alleine gar nicht bewältigen. Da zeigte sich, dass unser Rotes Kreuz international wirkt, denn wir wurden von Rotkreuz-Kameraden des niederländischen Roten Kreuzes aus Eemshaven tatkräftig unterstützt Auch die Bundeswehr, zu Beginn unserer Fahrt noch auf Borkum stationiert, half mit Gerät und Personal aus.
Während der Freizeit auf Borkum werden die MS-Patienten von den DRK-Helferinnen und -Helfern rund um die Uhr betreut. Dazu gehört in erster Linie die Unterstützung bei der Pflege, bei den Mahlzeiten und der Freizeitgestaltung (z. B. Spaziergänge, Fahrten mit den Strandrollstühlen der Kurverwaltung am Strand, Schwimmen im Meer). Der MS-Kreis und das DRK wenden für diese Reisen ca. 40.000 € auf.
In den Jahren zwischen den großen Freizeiten führen wir eine kleine Freizeit durch, die zur Zeit immer im VDK-Hotel in Bad Fredeburg stattfindet. Ziel ist es auch hier, die Menschen aus ihrer Isolation herauszuholen und gemeinsam mit den mitreisenden Angehörigen Abwechslung und Hilfen anzubieten.
Ein weiterer Aufgabenbereich des Arbeitskreises liegt in der Betreuung von behinderten Kindern und Jugendlichen während einer Wochenendfahrt im Sommer eines jeden Jahres sowie der Organisation und Durchführung von Tagesfahrten, Sommerfesten und Weihnachtsfeiern. Hier sind die Aufgaben ähnlich gelagert wie in der Arbeit mit MS-Kranken. Besonders die Wochenendfahrten werden von den Eltern der jungen Menschen gern angenommen, bedeuten sie oft doch den einzigen Zeitraum, in dem sie ihre Freizeit nur für sich in Anspruch nehmen können.
Finanziert werden diese Maßnahmen aus Mitteln des DRK-Kreisverbandes. Dabei sind wir, insbesondere vor dem Hintergrund des Rückgangs öffentlicher Mittel, zunehmend auf Spenden für diesen wichtigen Aufgabenbereich angewiesen. Wir danken herzlich allen, die uns in der Vergangenheit mit Spenden unterstützt haben, und würden uns auch in Zukunft über Zuwendungen sehr freuen.