· Pressemitteilung

Die DRK Historie in Eiserfeld und Eisern

Pressebericht anlässlich des 125jährigen Jubiläums des DRK in Eiserfeld und Eisern

Am 17. Mai 2025 begehen wir unser 125jähriges Bestehen mit einem Festkommers. Dabei kann unser Verein auf eine sehr lange Tradition zurückschauen: Die damalige Sanitätskolonne Eiserfeld wurde im August 1900 von einigen Mitgliedern des Kriegervereins gegründet. Mit damals 16 Mitgliedern begann die Sanitätskolonne ihre wertvolle Arbeit. Als Kolonnenarzt fungierte Herr Dr Burgmann, der Kolonnenführer war Karl Vetter.

Sowohl die Gemeinde als auch die ortsansässigen Industriebetriebe erkannten früh die Notwendigkeit einer solchen Einheit. Die zunehmende Industrialisierung brachte veränderte Lebensumstände mit sich, häufig ereigneten sich schwere Unfälle in den Werken und Gruben, das Verkehrsnetz verdichtete sich und immer wieder musste geholfen werden bei Notfällen auf Straße und Schienen. Und so erhielt die Sanitätskolonne die erforderliche lokale Unterstützung, um bis 1906 in Eiserfeld sechs Hilfsstationen einzurichten. Damals sprach man noch von „Hülfsstationen“, in denen sich um Verletzte gekümmert wurde. 1908 stellte dann die Gewerkschaft Eisenzecher Zug ein Kolonnenhaus zur Verfügung, um als Lager zu dienen und sogar dringende Operationen zu ermöglichen.

Im Jahre 1909 verfügte man bereits über einen ersten Krankenwagen, einen bespannten Sanitätswagen, natürlich noch ohne Motor und mit einer Pferdestärke. Weiterhin stieg der Bedarf an der Errichtung von Hilfsstationen, Und es gab bereits eine erste Alarmierungsordnung. Schon in jener Zeit wurden nicht einfach nur Verbände angelegt und Brüche geschient. Stets im Mittelpunkt standen Schutz und Wärme, wenn nötig die Zubereitung von Mahlzeiten und – ganz wichtig – die persönliche Betreuung der Betroffenen, um für das gute Gefühl zu sorgen, auch in der Not nicht alleine gelassen zu werden.

Spätestens mit dem Beginn des ersten Weltkrieges musste man einen ungeahnten Anstieg an Hilfebedürftigkeit bewältigen. Das Aufkommen sanitätsdienstlicher Arbeit wurde leider auch in der Weimarer Republik nicht besser, und während des fürchterlichen zweiten Weltkriegs noch einmal auf eine ganz neue, erschreckende Stufe gehoben. Und trotz eigener Betroffenheit, eigenen Entbehrungen und persönlichen Verlusten in Familie und Freundeskreis standen unsere Kameraden weiterhin allen Menschen bei, die in Not geraten waren.

Dies alles wäre natürlich nicht möglich gewesen, ohne einen großen Hang zu lösungsorientierten Improvisationen, Erfindungsreichtum und Innovationen. Um Menschen effektiv helfen zu können, muss man sich fortbilden, medizinisch permanent auf dem Laufenden bleiben und bestmögliche technische Hilfsmittel nutzen. Dies galt insbesondere für die Transportwege, sowohl für die Patienten selbst als auch für Nachschub- und Versorgungsmaterial. Dabei erkannte man immer mehr die medizinische Notwendigkeit, Hilfe zum Verletzten zu bringen anstatt umgekehrt. Und daran arbeitete man auch im Sanitätsdienst unermüdlich weiter.

Schon früh bildeten die heimischen Frauen die auch heute noch aktiven Frauen-Arbeitskreise, welche aus den Vaterländischen Frauenvereinen hervorgingen. Die Begrifflichkeit war sicherlich unter anderem dem damaligen Rollenverständnis geschuldet, jedoch auch der schlichten Notwendigkeit, da sich die Männer oftmals aus militärischen Gründen woanders aufhielten.

Nach dem 2. Weltkrieg organisierte sich die Bereitschaftsarbeit in Eiserfeld neu. Bereits 1955 gelang es Bereitschaftsführer Siegfried Vetter, die Rotkreuz-Arbeit wieder auf feste Füße zu stellen. Der Frauenverein stand unter der Leitung von Else Schmeck. In Eiserfeld wurde mit einer enormen Fleißarbeit ein eigenes DRK Vereinsheim errichtet und im August 1959 in Betrieb genommen, das sogenannte „Heimchen“. Hier wurde sich regelmäßig getroffen, um zu üben, zur Weiterbildung und zur Vorbereitung sanitätsdienstliche Einsätze.

Im Jahre 1960 erhielten wir dann unseren ersten motorisierten Krankenwagen, einen VW Bulli T1. 1962 unterstützten wir tatkräftig die Kameraden bei der Flutkatastrophe Hamburg. Dazu transportierten wir notwendiges Material und Lebensmittel ins Krisengebiet, unter anderem mit Fahrzeugen der Eiserfelder Firma Betten Grimm. In Hamburg-Harburg arbeiteten wir zudem in der DRK Einsatzzentrale mit und konnten so einen wertvollen Beitrag leisten zur Linderung der außergewöhnlichen Notlage.

Weiterhin ergaben sich neue Schwerpunkte etwa im Katastrophenschutz und der Hilfe für schwer kranke und bedürftige Mitmenschen sowie in der Seniorenarbeit. Wichtig war uns auch immer der freundschaftliche Kontakt mit anderen ortsansässigen Vereinen, um uns gegenseitig zu unterstützen und auch im Notfall zusammenzuarbeiten.

Im Jahre 1975 schlossen sich die DRK-Bereitschaften Eiserfeld und Eisern zusammen. Bereitschaftsführer wurde Walter Dielmann, sein Stellvertreter Helmut Müller. In der Leitung des Frauenvereins löste Waltraud Pfotenhauer die langjährige Vorsitzende Emmi Böcking ab. In der ehemaligen Hengsbergschule erhielt das DRK in Eiserfeld sein heutiges Domizil.

Mit der Gründung des DRK Ortsvereins Siegen-Süd im Jahre 1986 erfolgte unter dem damaligen Vorsitzenden Hans-Heinrich Thomas eine Ausweitung der Arbeit. Neben der DRK-Bereitschaft, dem Jugendrotkreuz und dem Frauenverein gründete sich der Arbeitskreis Behindertenhilfe, welcher unter anderem Menschen betreut, die an Multipler Sklerose erkrankt sind sowie deren Angehörige. Regelmäßige Treffen finden statt, Freizeiten werden organisiert, und Betroffene werden zu Arztbesuchen, Familientreffen oder zu Kur- und Reha-Maßnahmen transportiert. Damit wird ein wichtiger Beitrag geleistet, um solche Menschen ein Stück aus ihrer durch die Krankheit verursachten Isolation herauszuholen. Außerdem betreut der Arbeitskreis behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, um deren Eltern zu entlasten.

Unser Jugendrotkreuz ist in Eiserfeld über sehr einen langen Zeitraum hinweg äußerst aktiv gewesen. Die sanfte Heranführung an Hilfeleistungen jeder Art ist ein wichtiger Baustein, um später in den Erwachsenengemeinschaften effektiv mitarbeiten zu können. Leider ist dieser Bereich derzeit nicht aktiv. Wir hoffen jedoch sehr, unser JRK zeitnah wieder in unserem Ortsverein aufleben lassen zu können.

Während der Corona Pandemie konnten wir der heimischen Bevölkerung einen regelmäßigen, meist täglichen Testbetrieb anbieten. Gerade auch an besonderen Feiertagen ermöglichten wir so die seltenen Besuche bei Angehörigen. Wir haben sicherlich das Beste daraus gemacht, wünschen uns diese Zeit jedoch ganz sicher nicht wieder zurück.

Seit jeher hat die Organisation und Durchführung regelmäßiger Blutspendetermine in Eiserfeld eine große Bedeutung für unsere Gemeinschaft. Federführend hier ist traditionell der Frauen-Arbeitskreis, der insbesondere bei der Verpflegung eine enorme Kreativität entwickelt, die von unseren Mitbürgern immer ein besonderes Lob erhält. Zudem kümmert sich der Frauenarbeitskreis ntensiv um ältere Mitmenschen in Eiserfeld. Ein Seniorenclub, Besuche bei alten und kranken Menschen sowie vielfältige Bewegungsprogramme stehen permanent auf dem Programm.

Die Rotkreuzgemeinschaft arbeitet heute in der 1. Einsatzeinheit des Kreises Siegen-Wittgenstein im Katastrophenschutz mit und unterstützt den öffentlichen Rettungsdienst. Unser Fuhrpark besteht heute aus einem modernen Rettungswagen, einem Mannschaftswagen, einem Rollstuhlbus für behinderte Menschen und sogar einem Lastkraftwagen für größeren Materialtransport. Das medizinische Equipment ist heute umfangreicher denn je und deren Bedienung wird sichergestellt durch permanente Aus- und Fortbildung unserer qualifizierten Einsatzkräfte.

Vorsitzender ist heute Heinz-Wilhelm Upphoff. Die Rotkreuzleitung (früher sprach man da noch von „Bereitschaftsführung“) liegt in den Händen von Fabian Hartmann und Alea Stockmann, als Leiterin des Frauen-Arbeitskreises fungiert heute Heike Loeber und Ulrich Schlabach ist unser Leiter des Arbeitskreises Behindertenhilfe. Gemeinsam bilden wir unseren DRK Ortsverein Eiserfeld / Eisern e. V. Der Vereinsname mag sich im Laufe der Jahre verändert haben, aber unsere Ausrichtung ist nach wie vor die gleiche: Immer den Menschen im Blick, in der Gewissheit, dass wir unsere gemeinschaftliche Zukunft nur durch Zusammenhalt, Empathie, Hilfsbereitschaft und unermüdliches ehrenamtliches Engagement sicherstellen können.

Glück auf !